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6. Juni 2024

73. Städtetag: Polaschek: Klares Bekenntnis zu Elementarpädagogik-Ausbau

Arbeitskreis zu Herausforderungen und aktuellen Entwicklungen der Elementarpädagogik u.a. mit Minister Martin Polaschek

Der 73. Österreichische Städtetag wurde heute, Donnerstag, 6. Juni 2024 mit fünf Arbeitskreisen fortgesetzt. Der Arbeitskreis Elementarpädagogik beschäftigte sich mit den immer größer werdenden Anforderungen an Kinderbetreuungseinrichtungen sowie mit steigenden Ausgaben und Personalknappheit. Über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen diskutierten Bildungsminister Martin Polaschek, KDZ-Finanzexpertin Karoline Mitterer, Thomas Radinger von der OECD, die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, und die Tiroler Bildungslandesrätin Cornelia Hagele. Moderiert wurde der Arbeitskreis von Eva Linsinger (profil).

Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wies auf die Wichtigkeit von Kindergärten als erste Bildungseinrichtungen hin und stellte die Kampagne ‚Klasse Job‘ vor: „So haben wir es geschafft, die Zahl der Studierenden beim Quereinstieg Elementarpädagogik in nur einem Jahr zu verdoppeln und rund 300 neue Ausbildungsplätze zu schaffen. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, um nachhaltig ausreichend Fachkräfte in unseren elementaren Bildungseinrichtungen zu haben.“ Und zum Zukunftsfonds, der im Rahmen des FAG 2024 vereinbart wurde, sagte Polaschek: „Der Zukunftsfonds, der mit einem Gesamtbudget von 5,8 Milliarden Euro ausgestattet ist, zeigt unser klares Bekenntnis zu einem weiteren qualitativen und quantitativen Ausbau im Bereich der Elementarpädagogik.“

FBBE-Sektor braucht „Ansehen, angemessene Gehälter, Aufstiegschancen“ – Herausforderungen und Aufgabenkonkurrenz steigen

„Qualität in der frühkindlichen Bildung ist schwer messbar, doch eines ist klar: Ohne ausreichende Ressourcen und verbindliche Standards bleibt echte Qualität ein unerreichbares Ziel,“ erklärte Thomas Radinger, Bildungsexperte der OECD. Radinger weiter: „Den Fachkräftemangel im FBBE-Sektor (frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung) bekämpft man am effektivsten durch gesteigertes Ansehen und Anerkennung. Angemessene Gehälter, die den Verantwortlichkeiten entsprechen, und klar definierte Aufstiegschancen sind hierbei entscheidend.“

Karoline Mitterer vom KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung fasst die Problemfelder in der Elementarpädagogik zusammen: „Die Herausforderungen in der Elementarpädagogik sind ganz klar der Personalmangel, die Ausbauerfordernisse durch Quote und Öffnungszeiten, die kleineren Gruppengrößen und die deutlich geringeren finanziellen Spielräume der Gemeinden. Dazu kommen die gestiegene Einnahmen-Ausgabenschere durch die Teuerung und die Aufgabenkonkurrenz gegenüber Sozialem, Gesundheit sowie Klimaschutz und Klimawandelanpassung.“

Weniger Bürokratie, mehr Kooperation

Cornelia Hagele, Bildungslandesrätin Tirol sagte, dass sich in ihrem Bundesland im Bereich Elementarpädagogik „sehr viel tue“: „Wir haben das Recht auf Vermittlung eines Kindergartenplatzes ab dem 2. Geburtstag ab dem Jahr 2026. Wir wollen dabei die Kindergartenplätze flächendeckend verteilen, dabei müssen wir aber auch die Gemeinden unterstützen und die bestehenden Strukturen, wie Tageseltern nützen. Wir haben zwar viele Personalressourcen – trotz Teilzeitarbeit – im Land, müssen aber dennoch intensiv investieren.“ Notwendig sei es laut Hagele auch Gesetze zu entrümpeln und zu entbürokratisieren.

Elisabeth Blanik, Bürgermeisterin von Lienz und Vizepräsidentin des Städtebundes berichtete über ihre Erfahrungen: „Wir versuchen die Gesetze zu erfüllen, sprich den Versorgungsauftrag der Gemeinden– wir haben die Kindergartenplätze seit 2011 ausgebaut und haben derzeit 17 Gruppen mit maximal 20 Kindern.“ Problematisch sei laut Blanik, dass der Versorgungsauftrag der Umlandgemeinden nicht so erfüllt werde, wie gewünscht; hier gebe es massiven Druck auf die Stadt, Plätze zu schaffen. Im Krippenbereich hätten sich laut Blanik 33 Gemeinden in einem Verein zusammengetan, um flächendeckend Kinderbetreuung zur Verfügung zu stellen. Damit könne man sehr flexibel auf den Bedarf reagieren; die Kosten seien „durchaus sozial“. „Somit versuchen wir mit 33 Gemeinden diesen Bereich gemeinsam zu bespielen“, so Blanik abschließend.
 

Freitag: EU-Spitzenkandidat*innen auf dem Podium mit Hannelore Veit

Morgen, Freitag, 7. Juni diskutieren die österreichischen Kandidat*innen für die Europawahl Reinhold Lopatka (ÖVP), Andreas Schieder (SPÖ), Peter Schmiedlechner (FPÖ), Lena Schilling (Die Grünen) und Helmut Brandstätter (NEOS) unter der Moderation von Hannelore Veit die wichtigsten europolitischen Fragestellungen, die auch Städte und Gemeinden betreffen.
 

Das Video zum Nachschauen, den Livestream der gesamten Veranstaltung und weitere Informationen finden Sie unter www.staedtetag.at

Laufend aktuelle Fotos (Copyright Städtebund/Markus Wache) zum Download unter: https://www.picdrop.de/markuswache/Staedtetag_2024

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(Schluss, 06.06.2024)

 

 


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